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Lebensmittelunverträglichkeiten- Selbsttests sind nicht zu empfehlen

„Allergy- Check“, „Lebensmittel- Reaktionstest“ oder „Lebensmittelunverträglichkeitstest“- diese Bezeichnungen und Namen verwenden Anbieter und Hersteller, um dem Käufer eine schnelle und zuverlässige Analyse einer von Unverträglichkeiten anzubieten. Mit nur einem Tropfen Blut, der durch einen Stich in den Finger selbst gewonnen wird, sollen auf einen Schlag eine Vielzahl von Unverträglichkeiten aufgedeckt werden. Wer den Verdacht hat, dass er bestimmte Lebensmittel nicht verträgt, dem erscheinen solche Tests als ein bequemes Mittel zur Diagnose. Oftmals bieten auch Heilpraktiker oder Ärzte solche Tests an.
Gleich mitgeliefert zum Analyseergebnis werden Ernährungsempfehlungen und lange Listen von Verboten.
Danach ist das Essen dann garantiert kein Vergnügen mehr, denn der Speiseplan wird fortan von strengen Einschränkungen bestimmt.
Die Test basieren auf dem Nachweis von IgG oder IgG4- Antikörpern. Behauptet wird, dass der Nachweis dieser Antikörper, die spezifisch für einzelne Lebensmittel und Inhaltsstoffe zusammengesetzt sind eine Unverträglichkeit aufdeckt.
Die Leitlinie für IgG- Testungen (herausgegeben von mehreren Fachgesellschaften) sieht das aber anders: „IgG4- Antikörper gegen Nahrungsmittel sind nach aktuellen wissenschaftlichen Standards nicht als Indikator für krank machende Vorgänge misszuverstehen, sondern Ausdruck der natürlichen Immunantwort des Menschen nach wiederholtem Kontakt mit Nahrungsmittelbestandteilen.“
Mit anderen Worten: Es finden sich von den Lebensmitteln besonders viele IgG4- Antikörper im Blut, die wir besonders häufig essen. So erklärt sich auch, das häufig „überraschende“ Ergebnis solcher Test: Gerade die Lebensmittel, die wir bevorzugen, sind auf der Ergebnisliste der angeblich unverträglichen Lebensmittel anzutreffen.
Sie essen gern Weizenbrot, Joghurt und Äpfel? Dann werden sich auch viele IgG- Antikörper in Ihrem Blut nachweisen lassen. Das bedeutet aber keinesfalls, dass Sie diese nicht vertragen!
Eine korrekte Diagnose von Nahrunsgmittelunverträglichkeiten und Allergien besteht aus einer Kombination verschiedener Tests ( z.B Hauttest und Bluttest) und einer gründlichen Testphase, bei der eine Ernährungsfachkraft mit Ihnen im Ausschlussverfahren alle verdächtigen Lebensmittel testet. Erst dann steht fest, was Sie wirklich nicht vertragen.